Chronik des Vereins 1933 – 2016
Der Kleingärtnerverein „Am Liesenfeld“ e.V. wurde am 10. Mai 1933 gegründet.
Aus dem Protokoll der Gründerversammlung, die im gemeinnützigen Gasthaus stattfand, geht hervor, dass der Stadtverbandsvorsitzende Henrici die Gründer mit den Formalitäten vertraut machte und die erste Vorstandswahl leitete.
In dieser Gründungsversammlung wurden gewählt:
- Vorsitzender Heinrich Lehnert
- Vorsitzender Fritz Hendel
Schon nach kurzer Zeit gab es aufgrund der politischen Umstände Veränderungen.
Wie aus dem Protokoll einer Mitgliederversammlung vom 20. Juli 1933 zu ersehen ist, wurde der Parteigenosse Schmitzgöbel zum 1. Vorsitzenden ernannt; 2. Vorsitzender war jetzt Heinrich Lehnert.
Die Gartenanlage auf dem ehemaligen Arbeitersportplatz umfasste 1933 30 Gärten links und 15 Gärten rechts der Liesenfeldstraße
1936 waren links 57 Gärten und rechts 15 Gärten = 72 Gärten.
Bis zum Beginn des Krieges haben verschiedene Vorsitzende den Verein geleitet.
Das erste Vereinsheim wurde 1939 gebaut. In dem Protokoll der Mitgliederversammlung vom 23.09.1939 steht:
Zum Pkt. 1 Gemeinschaftsarbeit wurde beantragt, dass jeder, der nicht am Bau des Vereinsheims mitgeholfen hat, 1 RM zahlen sollte, welches auch einstimmig angenommen wurde.
Währender der Kriegsjahre war das Vereinsleben ausgerichtet auf die intensive Nutzung der Gärten, um sich weitgehend vom Gemüsemarkt unabhängig zu machen.
Das letzte Protokoll vor Kriegsende datiert vom 27.02.1944 und berichtete über die Jahreshauptver-sammlung, die der 2. Vorsitzende Gartenfreund Duda leitete.
Neuer Anfang 1946.
Alfred Fahl war Vorsitzender des Vereins und sorgte dafür, dass das Vereinsleben wieder in Schwung kam. Die Beitragszahlungen wurden geregelt, Nachtwachen für die Kleingartenanlage organisiert und das wichtigste Thema der Zeit war der Kampf um die Pflanzkartoffeln.
Die Gesamtfläche wurde verkleinert und von ehemals 72 Parzellen auf 65 Parzellen reduziert.
1948 dachte man wieder an den Bau eines Vereinsheims (Vereinslagerhaus). In der Mitgliederversammlung vom 06.06.1948 wurde einstimmig beschlossen, dass jedes Vereinsmitglied 50 Ziegelsteine zum Bau des Vereinsheims zu besorgen hat. 1949 wurde die Wasserleitung gebaut, für die pro Garten DM 16,50 zu zahlen waren. Hierüber wurde in der Versammlung vom 18.12.1949 namentlich abgestimmt.
Damit waren die größten Schwierigkeiten der ersten Nachkriegszeiten überwunden und das Vereinsleben normalisierte sich.
Unter der Führung der damaligen Vorsitzenden Alfred Fahl und Heinz Marter ging es mit unserem Verein wieder aufwärts. Die Gartenanlage wurde neugestaltet. Lauben wurden wieder errichtet.
Das gesellschaftliche Vereinsleben wurde durch die Anschaffung einer alten Wehrmachtsbaracke als Vereinsheim aktiviert. Bei der Anschaffung und beim Aufbau haben sich viele Gartenfreunde u.a. Hans Willig, Heinz Marter, Albert Vorbau, Andreas Sobczak, Kurt Tessmer und Fritz Kirschning verdient gemacht.
Nun war Gelegenheit, in dem neu geschaffenen Raum das Vereinsleben durch gesellige Feste aufzulockern.
Hier wurden gefeiert:
- Karneval
- 1. Mai
- Frühlingsfest
- Sommerfest
- Erntedankfest
- Nikolaus-Weihnachtsfeiern
- Private Festlichkeiten
Verschiedene Veränderungen wurden im Laufe der Jahre in der Anlage notwendig. Es wurden die Hauptwege mit Dränagen und mit einer Asphaltdecke versehen.
Rosenrabatten wurden vor jedem Garten angelegt.
Mitte der 70er Jahre zeigte die alte Wehrmachtsbaracke solche Schäden, dass der Verein über den Bau eines neuen Vereinsheims diskutieren musste.
Der damalige Vorsitzende Heinz aus der Wiesche hat die Mitglieder davon überzeugt, dass ein neues Vereinsheim die Grundlage für den Zusammenhalt eines Vereins darstellt.
In der Mitliederversammlung wurde der Antrag des Vorsitzenden, in Übereinstimmung des geschäftsführenden Vorstandes, einstimmig angenommen, ein neues Vereinsheim zu bauen.
Der Geschäftsführende Vorstand bestand aus:
· 1. Vorsitzender > Heinz aus der Wiesche
· 2. Vorsitzender > Kurt Tessmer
· Kassierer > Alfred Zeller
· Schriftführer > Werner Ochwat
Durch den unermüdlichen Einsatz aller Vereinsmitglieder ist dieses Werk mit nicht zu zahlenden, unentgeltlichen Arbeitsstunden vollendet worden.
Das Liesenfelder Vereinsheim wurde zum Anlaufpunkt der Kleingärtner, der Boyer Bürger und vieler Vereine.
Durch ein Gerichtsurteil Mitte der 80iger Jahre wurde der Betrieb in unserem Vereinsheim stark eingeschränkt. Es durften nur noch 15 Veranstaltungen pro Jahr abgehalten werden.
Dieses Urteil traf unseren Lebensnerv. Finanziell ging es bergab.
1991 standen wir vor dem wirtschaftlichen Ruin. Für zwei Jahre wurde der Bauerngarten von uns bearbeitet, um das Vereinsleben noch einigermaßen aufrecht zu erhalten.
Dank unterschiedlicher Aktivitäten ging es langsam wieder bergauf. Die Bewirtschaftung des Vereinsheims wurde 1996 aufgegeben, da die Kosten wesentlich höher waren als die Einnahmen.
In den folgenden Jahren wurden Wasserleitungen und ca. 2.600 Meter Kabel für die unterirdischen Stromleitungen verlegt. Jeder Gartenbesitzer bekam seine eigenes Wasser- und Strom. Der Wasser ver-brauch wurde über Uhren abgelesen. In den Lauben wurden die Stromzähler angebracht. Die Haupt- und Nebenwege wurden gepflastert.
Einbrüche häuften sich und die Grenze zum Friedhof wurde mit einem Stahlgitterzaun gesichert.
5 Laternen wurden in der Anlage installiert.
In den 2000 Jahren wurden Reparaturen und Vereinfachungen durchgeführt. Das Dach vom Vereinsheim wurde ausgebessert. Die Wände neu gestrichen und die Tische erneuert. In den Toiletten wurden die Spülungen und Toilettendeckel erneuert. Teilweise sind neue Beleuchtungen installiert.
Zur Vereinfachung der Stromablesung wurden im Jahr 2014 alle Stromzähler in 5 Zählerschränken unter-gebracht. Dadurch können innerhalb einer Stunde alle Zähler abgelesen werden, unabhängig ob ein Gartenbesitzer anwesend ist oder nicht. Die Ablesung in den Lauben entfiel.
2015 sind aufgrund neuer Gesetze ab 01.01.2015 alle Wasseruhren komplett ausgewechselt und die Zählernummern wurden der RWW gemeldet.
Die Nebenanlage wurde neu vermessen und die Umzäunungen entsprechend ausgerichtet.
Aus Altersgründen wurde die Frauengruppe im Jahr 2008 aufgelöst.
Im Jahr 2013 haben sich Frauen zu einem loses Zusammentreffen im Vereinsheim bei Kaffee und Kuchen getroffen. Initiatoren waren Gartenfreundin Birgit Convent und Ute Kuck. Sie trafen sich alle 4 Wochen an einem Dienstag. Da die jungen Mütter teilweise auch berufstätig waren und schulpflichtige Kinder hatten, konnten Sie kaum teilnehmen.
Erst als 2016 nach gegenseitiger Abstimmung dieser Frauentreff auf jeden 2. Sonntag im Monat festgelegt worden ist, konnten auch die Mütter mit ihren Kindern teilnehmen.
2015 entstand die Männerrunde. Jeden ersten Sonntag im Monat von 10.oo Uhr bis ca. 13.oo Uhr trifft man sich im Vereinsheim um über Fußball zu diskutieren und sich kennen zu lernen. Die selbstständige Männerrunde wurde von den Gartenfreunden David Stephan, Frank Eßeling und Werner Ochwat ins Leben gerufen.
An die Kinder wurde auch gedacht. Weil in unserer Anlage immer jüngere Gartenfreunde/-innen aufgenommen wurden, hat sich die Kinderzahl erheblich erhöht. Unter der Leitung von den Gartenfreundin Nicole Eßeling, Iris Stephan und Edeltraud Endler wurde die Kreativgruppe im Frühjahr 2016 gegründet. Ziel ist , die Kinder mit Bastelarbeiten, Spiele und kleine Ausflüge zu unterhalten, was die Kinder mit großer Begeisterung annahmen. Auch sollten sich die Kinder untereinander kennen lernen.
In den zurückliegenden Jahren wurden viele Pächterwechsel durchgeführt. Aus den Anfängen des Aufbaus der 40ziger und 50ziger Jahren ist nur noch unser Ehrenmitglied Grete Kirschning am Leben. Sie trat am 01.10.1958 mit ihrem Mann Kurt unserem Kleingarten bei. Ihr 90. Lebensjahr verbrachte Sie am 08.08.2016 in ihrem Haus. Wir gratulierten und überbrachten einen Präsentkorb und die Glückwünsche aller Gartenfreunde.
Es stehen weitere Arbeiten an. Es gibt und es wird immer etwas zu erledigen geben.
Das war es aus unserer Sicht ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Stand: 12.08.2016
Kleingärtnerverein „Am Liesenfeld“ e.V. >1933< Bottrop